Das Welpenrudel des aufgehenden Mondes

Erleichtert darüber, daß ihnen nichts ernstes zugestoßen war, begrüßte Uli die anderen.
Verlegen sagte er: "Tut mir leid. Hab' mich selber erschrocken als es so plötzlich abwärts ging. Hehe, war aber eine gute Rutschpartie. Können wir ja bald mal wieder machen, wenn der Schnee weg ist meine ich." Dann umrundete er das Rudel, um jeden genauer ansehen. Keine ernsthaften Verletzungen. Die Zeit würde heilen, was geschehen war. Dann straffte sich der schwarze Körper wieder. Er richtete die Rute auf, die Ohren nach Vorne und blickte entschlossen zu den anderen. "Da draußen liegt das Paradies. Das Schönste, was ich je gesehen habe. Und jede Menge Futter. Nur - können wir es nicht jagen. Es ist zu groß für uns. Wenn wir die Jungen erlegen können,  haben wir schon viel erreicht. Da wir vor Kurzem sehr viel gefressen haben, erkunden wir zunächst die Umgebung. Ich denke, zu zweit ist das Beste. Wir geben einander Nachricht, wenn wir etwas besonderes entdeckt haben. Möchte mich jemand begleiten?" fragte er schließlich mit einem Lächeln.
Dabei wanderte sein Blick über das Rudel, zum Höhleneingang und wieder zurück.
"Wir kennen die Gefahren nicht, die uns da draußen erwarten. Deshalb geht bitte niemand allein. Niemand! Ich will nicht zufällig auf eure Überreste stoßen, während ich unser neues Revier erkunde. Zusammen sind wir stärker." fügte er mit Nachdruck in der Stimme hinzu. Jetzt erhob er den Kopf noch höher und machte umso deutlicher, daß er nicht gewillt war, den zweiten Rang einzunehmen. Daß er noch nie ein Rudel geführt hatte, hielt ihn nicht davon ab, den Alpharang für sich zu beanspruchen. Schließlich war er der einzige Rüde hier!

"Also, wer begleitet wen?" stellte er erneut die Frage in den Raum. Da er erwartete, daß die anderen länger für eine Entscheidung brauchen würden, setzte er sich und begann, sein schwarzes Fell zu putzen. Erst den Bauchbereich, die Flanke und den Rücken, dann den Rest.

Etwas schüchtern blickte Allegra nun zu Boden. Eigentlich kannte sie ja niemanden wirklich und trotzdem war sie mit ihnen mit gegangen. Noch nicht mal die Namen derer die sie begleitet hatte kannte sie und jetzt sollte sie auch noch mit einem Partner zusammen arbeiten? Ein leises Seuftzen verlies ihre Schnauze, während sie wider ihren Kopf hob und sich die anderen betrachtete. "Also...dadurch das ich ja sowie so niemanden so wirklich kenne... ist es mir eigentlich ziemlich egal mit wem ich laufe.
Nun selbstbewusster blickte sie zu den anderen. Schließlich war das nun ihre neue Familie und sie musste wenichstens versuchen mit allen klar zu kommen. Außerdem war ja bisher niemand wirklich unfreundlich oder  etwas dergleichen zu ihr gewesen. Die Fähe konnte ziemlich froh sein das die anderen sie akzeptierten.
Dazu viel ihr auf das der Rüde beim Sprechen sehr deutlich zeigte das anscheinend er, das Alphatier  war. Verwunderlich war dies jedoch nicht. Für die Mischlingsfähe war das schon klar gewesen.

Während des Putzens hörte der Rüde die Antwort.
Dann hob er nicht nur den Kopf, sondern auch den ganzen Körper vom Boden.
Stehend sprach er zum Rudel.

"Du hast recht. Wir kennen einander noch gar nicht so recht.
Also, ich bin Ulysses. Ich mag den frühen Morgen, wenn die Sonne gerade aufgeht und den neuen Tag ankündigt. Ich liebe die Sonnenwärme. Meine liebste Zeit ist die, wenn sie wieder zunimmt und alles um mich herum zu neuem Leben erwacht.
Was ich gar nicht mag ist Streit. Also streitet euch nicht, das bringt niemanden weiter. Um euch auszutoben lauft lieber eine Runde durchs Revier.
Ich habe bisher einen ganzen Winter erlebt.
Die Namen meiner Eltern habe ich auf meiner Reise irgendwie vergessen. Ich kann mich nur noch dunkel erinnern, wer und wie sie waren.

Das zu mir. Will noch jemand etwas über sich erzählen? Wenn nicht, gehen wir weiter. Da Draußen wartet das Paradies auf uns. Was nicht heißen soll, daß wir keine Zeit hättet. Also erzählt ruhig etwas von euch."

Dann blickte er von einem zum anderen und hing seinen Gedanken nach. Seine Eltern waren tatsächlich nur noch Schatten. Liebevolle und fürsorgliche, das spürte er, doch eben nur noch Schatten.
Während er die anderen so anschaute, spürte er, daß er sich in Gesellschaft von Wölfen befand, die ihm sehr angenehm waren.
Schon sprangen seine Gedanken weiter. Zu einer Zeit, die vielleicht noch kommen würde. Eine Zeit, in der er sich eine Partnerin wählen und Welpen mit ihr haben würde.
Seine Eltern hatten ja schließlich auch irgendwie zusammengefunden.
In Gedanken spielte er dieses Bild mit jedem durch und trug sich wohl auch in Zukunft damit, wem er sein kleines, großes Wolfsherz schenken würde...

Mit gespitzen Ohren hörte Allegra dem Rüden namens Ulysses zu. Nachdem er zuende gesprochen hatte erhob sie sich und blickte zu den anderen. Hatte mit jedem kurz Augenkontakt bevor sie in die Ferne schaute und anfing ihre Geschichte zu erzählen. "Also, mein Name ist Allegra. Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, rieche ich etwas anderst als "normale" Wölfe. Das liegt daran, das mein Vater ein Wolf war und meine Mutter eine Husky. Denkt aber gar nicht erst daran mich zu unterschätzen! Nunja also, aufgewachsen bin ich bei Menschen. Nett waren diese gerade nicht zu uns. Sie haben mich und meine Familie unterdrückt, geschlagen und geschunden. Deswegen kann ich Menschen nicht leiden. Genauso wenig mag ich es wenn ich alleine bin... Ich bin es einfach gewöhnt immer jemanden um mich herum zu haben. Hmm.. was gibt es denn noch? Nunja also manchmal werde ich mich vielleicht ein wenig ungeschickt anstellen weil ich das Leben...hier "draußen" noch nicht gewöhnt bin.. Stets war Allegra voller Stolz geblieben, denn so wollte vermeiden das die anderen dachten, das sie schwach wäre oder sowas in der Art nur weil sie ein Mischlingswelpe war. Genauso gut konnte sie auf Mitleid verzichten.
Sobald sie ihren Wortschwall beendet hatte schaute sie wider zu den anderen. Machte es wie am Anfang und blickte jedem kurz in die Augen um sich anschließend hinzusetzen.

Während die Wölfe sich in der Höhle, nahe des Ausganges, unterhielten, huschte Etwas oder Jemand draußen durchs hohe Gras.
Halme bewegten sich, bogen sich auseinander wie von unsichtbarer Hand berührt. Fast lautlos schlich es durch das Gras und näherte sich dem dunklen Eingang. Eine kleine, schwarze Nase streckte sich witternd in die Luft, weiche Pfoten wanderten über den Boden. Ein kurzes Klettern, direkt neben dem Eingang durch welches ein paar kleine Steinchen gelöst wurden und geräuschvoll zu Boden fielen.
Eine spitze Schnauze schob sich hervor, ein paar kleiner, schwarzer Augen folgte und zwei weiße Wangen wurden sichtbar.

Dann...MIT EINEM PLÖTZLICHEN SATZ...sprang es herunter und versperrte somit den Ausgang.
Es hielt sich in dem Bereich auf, der noch vom Sonnenlicht beschienen war. Es war in etwa so groß wie die Welpen aber um einiges gewandter. Sein Fell war, bis auf die Wangen und das Ende der aufgebauschten „Rute“, rötlich. Geschmeidig schlich es unruhig herum und musterte die Gruppe.
Mit einem verschlagenen Ausdruck in den Augen und lauernder Stimme begann es schließlich langsam zu sprechen:

„Na, was haben wir denn da? Ein paar Welpen? Haha, na ihr Kleinen, habt ihr euch verlaufen, sucht ihr eure Mami?“ Dabei wanderte der rote Körper stets hin und her, auf und ab. Schmiegte sich mal wie verlegen gegen die Felswand nur um sich dann mit einem behänden Sprung auf einen Stein, der weit genug aus der Felswand ragte, zu setzen und weiter zu sprechen. Die Fahne dabei immer in Bewegung.

Etwas Speichel quoll aus dem Maul des Besuchers und zog einen Faden von der Schnauze in Richtung Boden, so als hätte er diese kleinen Wölfe als Mahlzeit auf seinem Speiseplan stehen.
Ein deutliches Knurren seines Magens unterstrich dies Bild.
„Wie schade, wie schade. So jung und schon eine Mahlzeit für….hm...nun ja, für irgendwen da Draußen.“ beendete er schnell seinen Satz.
Mit verträumtem Blick saß er dort oben und sah auf die Welpen.
Der vermehrte Speichelfluß ließ ahnen, an was er dachte.
Dann huschte seine Zunge kurz über die Lefzen.

„Wie dem auch sei.“ sagte er nun wieder fester und mit klarem Blick.
„Ihr seht mir nicht danach aus, als könntet ihr euch selbst beschützen. Hm, hihi, ihr solltet euch in Acht nehmen vor dem Großen. Er liebt kleine Happen. Hehe. Die lassen sich besser fangen und sind frischer im Geschmack. Mmmmh, ach ja, da ist noch etwas.“ Mit einem überraschenden Sprung kam es auf den Boden und wandte sich sofort dem Ausgang zu.
„Ich an Eurer Stelle würde IHM aus dem Weg gehen. Und seiner Räuberbande auch. Miese, kleine Gesellen, immer für etwas Schabernack zu haben. Manchmal treiben sie es zu weit, dann gibt es Tote. Ja, so ist das, ihr Kleinen. Also passt gut auf.“
Beinahe hatte er nun den Ausgang erreicht. Er blieb stehen und schaute zurück. Zurück in vier Augenpaare, die in verschiedenen Farben im Dunkel der Höhle leuchteten und zu vier kleinen Welpen gehörten, die für ihn offensichtlich nicht mehr waren als die nächste Mahlzeit.

Erschrocken fuhr Allegra zusammen und sträubte ihr Fell als sie den Gast bemerkte.Still lauschte sie seinen Worten, übelegent was genau er war. Unsicherheit blitzte in ihren Augen auf als sie sein Benehmen gegenüber den Welpen bemerkte. Die Gestalt machte keine Anstalten ihren Hungrigen Blick von den Wölfen zu verstecken.
Doch was sollten diese Worte Beudeuten? Wer sollte schon DIESER eine sein, der nicht gerade zu jedem freundlich war.
Redete er evtuell von sich selbst? Oder meinte er die Warnung ernst, damit er sie für sich alleine haben konnte?
Wie eingefroren blickte sie dem ungebetenen Gast hinter her. Sicher ihn nicht zum letzten mal gesehen zu haben.

Knurrend erhob sie sich endlich aus ihrer Starre und ging einen Schritt auf den Ausgang zu, unsicher nun los zu stürmen oder nicht. "Wer war das denn?" waren ihre Worte mit einem Ton der jedem Tier das Fell sträuben lies. Knurrend und bedrohlich. Doch Allegra war sich sicher, das auch die anderen bemerkt hatten das die Gestalt von vorhin, nicht gerade auf Freundschaft aus war.

Uli musste schlucken, angesichts dieser Drohung.
Unschlüssig, ob er fliehen, angreifen oder wütend werden sollte stand er wie eingefroren da und hörte die gesprochenen Worte. Dunkel erinnerte er sich, so ein ähnliches Wesen schon mal gesehen zu haben. Er kannte seinen Namen nicht, doch hatte dieses Wesen auch rötliches Fell, einen buschigen Schweif und an dessen Ende weiße Haare. Die Innenflächen der Ohren waren auch weiß gewesen.
Allerdings hatte das Tier damals nicht so wahnsinnig gewirkt wie dieses.

All diese Gedanken vertrieben die Furcht und er übte erneut die Alphahaltung.

Seine Stimme fand schnell ihre Entschlossenheit wieder als er jetzt sprach. Auch war ihrem Klang zu entnehmen, daß auch er nicht bereit war, klein beizugeben.
"Das werden wir ja sehen. Wir sind hierher gerufen worden und wir werden uns das, was uns bestimmt ist, nicht stehlen lassen. Komme wer oder was wolle. Wir gehen jetzt da raus und erobern uns dieses Gebiet. Seid ihr dabei?"

Sprungbereit, sich den unbekannten Herausforderungen zu stellen, schaute er auf die anderen.

Mit einem knurren sprang Allegra an die Seite von Uli.
"Also mit mir kannst du definitiv rechnen!" kleffte sie zu dem Alpha und blickte ebenfalls Herrausfordernd hinaus.
"Denen werden wirs schon zeigen" knurrte sie laut und in ihre Augen leuchteten aggressiv und kämpferisch. Der ganze Körper der Mischlings-Fähe strahlte kampfbereitschaft und entschlossenheit aus. Kurz war sie schon davon einen kleines Kampfgejaule von sich zu geben, fand jedoch das vielleicht Uli diesen anfangen sollte.

Allegras Reaktion ermutigte Uli und bestärkte ihn darin, daß sie es tatsächlich schaffen würden.
Es war ihm schon klar, daß es sicher Widerstände geben würde. Auch ein Paradies war nicht kostenlos zu haben.
Jedoch war der "Aufruf", sich gegen mögliche Gegner zu stellen, ohne einen wirklichen Plan über seine Lefzen gekommen.
Jetzt aber, wo die Mischlingsfähe neben ihm stand, fühlte er sich besser, mutiger und überzeugter von seinen eigenen Worten.

Auch sein Fell sträubte sich vor Aufregung. Schließlich machte der Schwarze einen großen, entschlossenen Satz in den Ausgang.
Dann hielt er inne, legte den Kopf in den Nacken und erhob seine Stimme.
Von Allegras "Wärme" gekräftigt, ließ seine Stimme keinen Zweifel daran, daß sie nun hier waren und dieses "Paradies" niemandem überlassen würden.

Während seines Liedes flogen erschreckt einige Tauben aus einem nahe stehenden Baum gen Himmel. Ein Erdhörnchen lugte aus seinem kleinen Erdloch und in einiger Entfernung stellten ein paar Rehe die Ohren auf. Ästen aber gemütlich weiter, nachdem sie sich vergewissert hatten, daß keine ernsthafte Gefahr für sie bestand. Dem war so, im Moment jedenfalls.

Dann streckte er seinen schwarzen Körper, hob den Kopf und die Rute Ehre gebietend hoch und stand im Höhleneingang, als gehörte ihm das Revier da Draußen bereits.

Glücklich und Kampfbereit legte sie ebenfalls ihren Kopf zurück und stieg in das Geheul mit ein. Man hörte ihr an wie aufgeregt und gleichzeitg entschlossen sie war.
Eine Welle von Stärke und Energie fuhr ihr durch die Glieder als sie gemeinsam das Lied sangen.
Sie würde definitiv Kämpfen. Kämpfen um ein neues und schöneres Leben gemeinsam mit dem Rudel führen zu können!
Wieder kam ein kleinen wenig Aggresivität in ihr hinauf. Sie wollte dieses Revier! Sie wollte das, das Rudel es für sich hat und wäre am liebsten dierekt los gestürmt.

Auch jetzt spürte Arion beide Teile in sich. Den menschlichen, der sich nicht so sicher war, ob das Alles so richtig wäre, was geschah und auch den wölfischen Teil, der sich ins neue Revier stürzen und es erobern wollte.

So heulte er zwei -  dreimal und traf eine Entscheidung.

Berührt von den neuen Gerüchen dort draußen und neugierig auf die Quellen unzähliger Geräusche, die von dort zu ihnen getragen wurden, schritt er durch den Höhleneingang. Er spürte die Spannung von Allegra und empfand Stolz darüber, daß auch ein "Mischling" so wölfisch empfinden konnte. Dabei hatte er noch nie einen gesehen. Nur Wölfe, die nicht der Verwandlung fähig waren, bzw. eben das Rudel. Etwas in ihm sagte, daß sie alle zu unterschiedlichsten Formen fähig wären, jeder für sich eine andere, vielleicht. Oder jeder zu verschiedenen für sich selbst? Genau konnte er es nicht sagen, es war eben so ein "Gefühl".

Sein Blick lag jetzt auf der Umgebung vor ihnen.
Eine weite grüne Ebene, ohne jegliche Deckung, bevölkert von einer Gruppe Rehe. Auch Kitze konnte er wittern. Diese Nahrung bekam er von seinen Eltern schon. Sie war ihm vertraut.
Er näherte sich ihnen sehr vorsichtig. In Lauerstellung überwand er die nähere Umgebung.
Spontan hatte er eine Jagd eingeleitet.
Allegra war nahe bei ihm, Finnya war etwas hinter ihr.
"Finnya, treibe sie zu uns her. Wir nehmen eines der Kleinen. Das können wir schaffen."
Dann kauerte er sich ins Gras und hoffte, daß die anderen ihn dabei unterstützten, Beute zu machen.

Allegra lies sich von Uli's Gesang mit reißen.
Als Uli jedoch eine Jagd einleitete war sie etwas verzweifelt. Noch nie hatte sie in einem Rudel zusammen gejagt und gezeigt wurde es ihr nur ein paar mal. Die Beute war in diesen Fällen jedoch nur ein kleineres Tier wie etwa eine Maus oder dergleichen gewesen. Außerdem war sie dann immer NUR mit ihrem Vater unterwegs gewesen. Wer sollte nun was machen? Kurz schüttelte Allegra sich. "Lass dich einfach von deinem Instinkt leiten.", hörte sie leise die Stimme ihres Wolfs Vaters in ihrem Kopf hören.
Kurz schloss der junge Mischling die Augen nur um sie im nächsten Moment wieder zu öffnen, mit einem entschlossenen Funkeln darin. Allegra wollte auf jeden Fall ihr Bestes geben und dabei helfen für das Rudel Nahrung zu beschaffen.
In der selben Haltung wie Uli schlich sie ein wenig weiter neben ihm näher zu den Rehen. Ihre Ohren zuckten um her und ihr Körper machte sich für die kommende Jagd bereit. Angespannt wartete sie das Finnya an ihren posten ging damit es los gehen konnte.

Während der Graue auf der Lauer lag, spürte er Allegra in seiner Nähe.
Sie wartete ab. War sie selbst unschlüssig, so wie er, oder erwartete sie eine Anweisung von ihm?

Fiebrig durchforschte er sein Gedächtnis, was er über das Jagen fand, das ihm seine Eltern beigebracht hatten.
Sie hatten ihm immer davon abgeraten, Beute zu schlagen, die größer war als er selbst. Das war so eine ihrer Überlebensregeln für ihn. Doch vor ihnen standen wunderbare, fleischträchtige Tiere, die sie lange satt machen würden. Egal, auch wenn es gefährlich sein würde, welche Jagd wäre das nicht?
"Also, wie war das, lauern, anschleichen, lauern, die Beute in Sicherheit wiegen. In einem günstigen Moment zuschlagen, wenn die Beute es nicht erwartete. Packen, zu Boden reißen und ich, als Leitwolf, müßte dann die Kehle der Beute packen bis sie sich nicht mehr rührte. Also los." flüsterte Uli leise vor sich hin.

Wachsam, gaaanz langsam, Schritt für Schritt näherte er sich einem der Tiere.

Immer wieder ließ er sich zu Boden sinken, um nicht zu früh erkennbar zu sein. Je länger es dauerte, desto angespannter und aufgeregter war er. Es kostete ihn große Mühe, sich im Zaum zu halten. Wie ein wildes, ungestümes Meer gegen steile Felsklippen brandete sein Instinkt gegen die Kontrolle.
Seine Muskeln zitterten unter diesem inneren Zwiespalt.

Witternd hob er die schwarze Nase empor. Die Tiere hatten noch keine Ahnung, wie nah ihr Ende bereits vorgerückt war. Der Wind stand günstig, auch wenn er nicht bewußt darauf geachtet hatte.
Und wieder erhob er sich ein Wenig, um sich erneut näher heranzupirschen.

EDIT: Oh, ja, natürlich, ist geändert. Danke.

(Arion wir sind im Neben RPG xD Du hast nehmlich die Namen "Ramira" und "Arion" verwendet Wollte dich nur mal drauf hinweisen ^.^ Ich hoffe das wir nicht die einzigen sind die hier schreiben :< )

Allegra lauschte dem leisen Gemurmel von Uli. Sie bemerkte das er mehr mit sich selbst sprach, aber diese kleine 'Anleitung' beruhigte Allegra ein wenig. Nun war sie nicht mehr ganz so ratlos. Leise schlich sich die Fähe weiter und beobachtete auch ab und zu die Bewegungen des Alphas und diese nach zu ahmen. Immer weiter. Abwechselnd lauerte und schlich sie immer weiter vor zu den Rehen.

Uli beobachtete angestrengt, was sich auf der Ebene vor ihnen tat.
Der Wind hielt ihren Geruch von der Herde weiterhin weg und auch der Leithirsch äste entspannt vor sich hin.
Wie die meisten anderen auch hatte er nur futtern im Sinn.

Der Schwarze, von einigen helleren Flecken abgesehen, drückte sich fest an den Boden.
Bloß nicht auffallen!
Die Mühe wurde belohnt, denn ein prächtiges Tier näherte sich ihnen.
Uli lief schon das Wasser im Fang zusammen doch noch hatten sie es nicht.

In Gedanken riss er sich schon ein großes Stück heraus und gab dabei unversehens ein Knurren von sich.
Und schon war es passiert.
Das am nächsten stehende Tier hob den Kopf, spähte und witterte und gab einen Warnruf von sich.
Gleichzeitig begann es, von ihnen fortzulaufen.
Im Bruchteil einer Sekunde war die ganze Herde in Panik versetzt.
Jedes Tier rannte um sein Leben.

Diese Jagd war wohl gelaufen.
Um den Schaden zu begrenzen, sprang Uli auf und verfolgte eines der Tiere.
Den von der Seite kommenden Leithirsch sah er jetzt nicht.
Mit weit ausholenden Sprüngen kam der direkt auf ihn zu. Fast so, als wollte er den Wolf, der seine Herde bedroht, rammen.

Der Kopf war in Position und bereit, mit dem Geweih anzugreifen.

Doch der Schwarze war blind für diese Gefahr. Zu sehr war er beschäftigt damit, den groben Fehler wieder auszubügeln und eines der Tiere zu verfolgen.

Uli wusste, dass sie zu wenige waren, um ein Tier in eine Falle zu locken.
Also blieb nur eine Verfolgung.
Es ärgerte ihn enorm, dass er die gute Vorbereitung zu Nichte gemacht hatte.

Erst als der Schatten des Verteidigers auf ihn fiel, wurde Uli klar, dass er sich in großer Gefahr befand.
Jetzt gab es zwei Möglichkeiten: Entweder es erwischte ihn oder die hinter ihm rennende Fähe.
Bevor die Geweihenden ihn erreichten, blieb er abrupt stehen und wandte sich dem Hirsch zu.

Nein, er hatte es vermasselt, also würde er es auch auf sich nehmen.
Zähnefletschend und Knurrend versuchte er, den Hirsch in Schach zu halten, damit Allegra nicht durch seine Dummheit verletzt würde und hoffte,
dass es dafür nicht schon zu spät sein würde.

Allegra war mehr als verwirrt als der Alpha einfach ein knurren von sich gab. Wie zu erwarten flüchtete die potentiele Beute und die Herde geriet in Panik. Die Fähe schüttelte den Kopf. Das war's dann wohl mit dem Jagen... Gerade als sie Uli fragen wollte, was das denn für eine Aktion war raste dieser los. Kurz war Allegra wie erstarrt... Wollte er diese Jagd wirklich weiter führen? Wütend schnaubte sie. Anscheinend war sie nicht die einzige, die manchmal nicht wusste wann man aufgeben sollte. Kurzerhand lief sie ihm hinter her. Versuchte ihn einzuholen und klar zu machen das er es nicht mehr schaffen würde. Doch dann bemerkte sie den Hirsch... Mit dem Geweih voran preschte er in die Richtung von Allegra und Uli. Ihr Anführer schien die Gefahr nicht zu bemerken. Gerade als Allegra einen warn Ruf von sich geben wollte, drehte sich der Rüde zum Hirsch. "Du Idiot!, schrie die Fähe, mehr aus Angst um ihren neu gefundenen Freund als aus Wut. Nicht wissend was sie nun tun sollte, handelte sie aus einem reinem Impuls herraus. Ohne lange nach zu denken rannte sie von der Seite auf die Bedrohung zu, sprang und biss sich in seiner Schulter fest.

Jetzt kam es darauf an!
Für einen Augenblick war Uli starr vor Respekt vor Allegra, als sie todesmutig den Hirsch von der Seite anging. Mit starken Kiefern biss sie sich an ihm fest, um ihn schwerer zu machen, ihn vielleicht zu Boden zu ringen.
Der Rüde musste schlucken. Was für eine mutige Wölfin sie war.
Die Bewunderung, die er nun empfand, beflügelte ihn.

Der Hirsch wurde abgelenkt, von dieser Last an seiner Schulter. Sie behinderte tatsächlich seinen Lauf und erschwerte die Beweglichkeit. Er musste sein Tempo verringern.
Diese Gelegenheit nutzte der Schwarze, um sich zu beteiligen. War es schon der rechte Moment, an die Kehle der Beute zu gelangen? Lauernd drückte er sich an den Boden.
Das große Tier könnte sie beide mit wenig Anstrengung töten, also war Vorsicht geboten.
Allegra hatte eine gute Stelle anvisiert, als sie sprang. Die gefährlichen Geweihenden konnten sie dort nicht erreichen. Egal wie sehr sich der Hirsch auch bemühte an sie zu gelangen.

Der schwarze robbte an die Beute heran. Dann spannte Uli all seine Muskeln und sprang.
Mit offenem Maul schoss der schwarze Körper empor.
Sein Kopf drehte sich leicht, die Pfoten streckten sich nach der Beute aus.
Mit den Vorderpfoten am Hirsch, schlug er seine Zähne in die Kehle des Opfers.
Und zu guter Letzt half ihnen ein gütiges Schicksal, das den massigen Körper unglücklich auf einen, aus dem Boden ragenden, Stein treten ließ. Dadurch geriet der Hirsch vollends aus dem Gleichgewicht, Knochen brach hörbar im Todeskampf und der schwere Leib der Beute donnerte zu Boden. Dabei begrub er den deutlich kleineren Körper des Schwarzen so weit unter sich, daß er nicht mehr zu sehen war.

Allegra schien fast nichts mehr mit zu bekommen. Das einzige vorrauf sie sich konzentrierte war mit aller Kraft an der Schulter des Tieres zu bleiben. Sie schien keine Gedanken zu haben. Handelte aus reinem Instinkt und spürte eine unglaubliche Stärke durch ihre Aderen pulsieren. Knurrend haute sie ihre Krallen immer wieder in das Fleisch des Tieres und ihr Kiefer schien nie locker zu lassen. Die Fähe sah aus dem Augenwinkel einen schwarzen, schnellen Schatten auf das dem Gras hervor springen, welcher sich an der Kehle des Tieres fest biss. Letztendlich brachte das junge Rudel ihre Beute zu fall. Keuchend ließ Allegra von der Schulter los. Blut tropfte aus ihrem Maul und der Geschmack des Fleisches hing immernoch an ihrer Zunge. Sie konnte es kaum erwarten mit ihren Fängen große Stücke aus dem Leibe der Beute zu zu reissen.
Besorgt ließ die Fähe ihren Blick durch die Gegend schweifen. Wo war Ulysses hin? Erschrocken musste sie fest stellen, dass das große Tier ihren Freund anscheinend unter sich begraben hatte... "Ulysses?!", schrie sie laut und blickte zum Hals des Tieres. Schnell tapste sie an den Kopf und packte das Tier im Genickt. Der Hirsch schien noch zu Atmen, doch man spürte wie das Leben langsam aus seinem Körper verschwand. Etwas ungeschickt hob Allegra den Kopf hoch, in der Hoffnung Uly so von dem Gewicht, welches auf ihm Lastete, zu befreien.

Das schwarze Bündel hing an der Kehle des Riesen. Blindlings, ohne Plan, ohne Einfluss auf das, was kommen würde hatte er nur einen Gedanken: Es mußte gelingen, irgendwie.
Und die Hand des Schicksals wandte sich ihnen gnädig zu.
Das Kraftpaket mit dem riesigen Geweih stürzte zu Boden!

Uli spürte einen harten Aufprall, dann wurde es dunkel um ihn.
Während der Bewußtlosigkeit tat sich ihm eine neue, fremde Welt auf, dessen Existenz
er sich niemals vorzustellen gewagt hatte.

Als er wieder zu sich kam lag er auf der Seite. Er atmete. Ein Fellbüschel ragte aus seinem Maul.
Neben sich hörte er das Keuchen des Hirsches.
Viel Zeit blieb ihm nicht, in das Hier und Jetzt zurückzukehren. Denn der Hirschbulle regte sich noch.
Stark benommen versuchte er, wieder auf die Beine zu kommen.
Ungeschickt trafen seine drei unversehrten Hufe auf den Boden. Es glich einem verzweifelten Rudern mit den Pfoten. So viel Kraft auch in ihm steckte, der gebrochene Huf fehlte einfach zu sehr, um diese nun wirksam einzusetzen. Er brauchte viel zu lange.

Während Uli sich noch sammelte und langsam wieder in eine sitzende Position wechselte, flüsterte er ebenfalls benommen: "Allegra, pack ihn. Lass ihn nicht aufstehen. Wir brauchen ihn."

Dann sank sein Kopf auf die Brust und er musste die Pfoten umstellen, um das Gleichgewicht zu halten.
Sein Kopf dröhnte und sein Körper fühlte sich seltsam an.
Mühsam versuchte er, den Kopf zu heben und Allegra anzuschauen.

Allegra schreckte zurück als der Bulle sich wieder zu bewegen anfing. Dazu kam noch das Uli in einer sehr schlechten verfassung zu sein schien und sie nicht wirklich wusste wie sie ihm helfen konnte. Sie hasste es wenn sie nicht wusste wie sie ihren Freunden helfen sollte... Es erinnerte sie an ihre Vergangenheit als sie dabei zusehen musste wie ihre Familie gequält wurde und sie nichts dagegen unternehmen konnte.
Unentschlossen blickte sie zu ihm. Als er ihr einen Befehl gab musste sie sich ersteinmal dazu überwinden nicht zu ihm zu gehen und ihn zu stützen. Allegra, denk doch nach... Wir dürfen den Hirsch nicht davon kommen lassen...sonst wär alles umsonst gewesen. Entschlossen nickte die Fähe zu ihrem Alpha, auch wenn er das vielleicht nicht mit bekam. Schnell sprang sie auf den Rücken der Beute und schlug ihn so nochmal zu Boden. Danach sprang sie ihm nochmal an sein Genick. Schlug ihre langen scharfen Zähne hinein und schüttelte den Kopf des Tieres. Der Bulle lies ein paar Schmerzens Schreie hören.
Mit aller Kraft die Allegra aufbringen konnte warf sie den Kopf auf die Seite und biss ,wie Uli schon vor ihr, in die Kehle. Immer tiefer bohrten sich ihre Fangzähne und mit roher Gewalt schaffte sie es einen Teil der Luftröhre hinaus zu beissen.
Unsicher lies sie von dem Hirsch ab. Eigentlich sollte ja der Alpha Wolf diese Aufgabe übernehmen. War das denn überhaupt eine Ausreichende Verletzung? Allegra wusste nicht ob sie sich nun sicher sein konnte, das der Bulle erlegt war.

Uli spürte Allegras Bewegungen und war froh, daß sie für ihn handelte.
Es tat gut, nach dem harten Aufprall wieder zu sich zu kommen.

Schließlich tat er einen tiefen Atemzug, der alle Nebel vor seinem Bewußtsein hinweg fegte.
Der schwarze erhob sich, schüttelte sich und blickte zu ihrer Beute.
Allegra hatte gut auf sie aufgepasst. Denn schließlich lag das prachtvolle Tier noch dort.
Ein Wunder, daß sie es überhaupt geschafft hatten.

Dann übernahm Ulysses wieder die Alphaposition.
Er grub seine Zähne noch einmal tief in die Kehle des Tieres.

Sie waren schließlich Welpen und hatten noch längst nicht ihre volle Größe ausgebildet und ihr ganzes Potential erreicht. Auch wenn sie deutlich größer und stärker waren als "normale" Wölfe. Und Uli spürte tief in seinem Inneren, daß ihre Weiterentwicklung noch längst nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt war.

Als der Knorpel unter dem Druck seiner Fänge bedenklich knirschte und nachgab war es getan.

Der Schwarze sprang auf den Körper des Tieres, hob den Kopf und gab in Siegespose ihrem Triumph über dieses massige Tier heulend Ausdruck.

Dann trat er an Allegras Seite. Er schmiegte seinen Kopf an ihre Schulter und ließ seine Zunge über ihr Fell gleiten. "Danke, das hast Du gut gemacht." sagte er leise.
Nach kurzer Pause fragte er: "Wie bekommen wir es in Sicherheit? Wenn es hier liegen bleibt, werden auch andere es finden und essen. Oder verstecken wir nur einen Teil für uns? Später können wir ja sehen, ob noch etwas da ist. Wenn nicht, finden wir sicher etwas Neues. Was meinst Du, Allegra?" Und schon begann er, ein großes Stück heraus zu beißen.

Freudig stimmte sie in das Siegesgeheul mit ein. Ließ ihren ganzen Stolz hören um aller Welt zu zeigen, welch toller Jäger in ihrem Rudel waren.
Als Uly ihr übers Fell stricht knuffte sie ihm in die Schulter. Kurz knurrte sie, gespielt beleidigt und kleffte "Mach nie wieder sowas dummes! Klar?! Eigentlich war Allegra nicht wütend oder sauer auf ihn, aber die Angst um ihn als sie sah in welcher Gefahr Ulysses war ging ihr immernoch durch Mark und Bein...Ich will nicht wieder alleine sein... Nicht nochmal.
Zu seinem Einwand was sie mit der Beute machen zückte sie kurz mit den Schultern. "Schlagen wir uns erst mal denn Bauch voll. Danach sollte wir uns vielleicht nach einem Schlafplatz umsehen. Falls wir hunger bekommen konnen wir ja immernoch nachschauen ob von dem Bullen noch was da ist." , schlug sie dem Alpha vor und biss direkt nach dem er sich einen Happen geholt hatte auch in das leckere saftige Fleisch hinein.

Mjam!
War DAS lecker!

Uly stopfte in seinen kleinen Bauch hinein, was nur reinpasste.
Unglaublich, das so ein Tier soooo lecker sein konnte.

(Dabei bemerkte keiner von den beiden, daß sie beobachtet wurden.
Rötliche Gestalten huschten durch das Unterholz und verfolgten mit gierigen kleinen Augen, wie die beiden Welpen fraßen.)

Schließlich war der Schwarze voll und kugelrund.
Etwas ungelenk setzte er sich am Waldrand nieder und putzte sich.
Die nächste Mahlzeit konnte ruhig etwas länger auf sich warten lassen.

Gähn!

Unter ein Wenig Gebüsch legte er sich auf die Seite und war beinahe sofort eingeschlafen.


(Während dessen: Die Beobachter verließen vorsichtig den Wald und näherten sich zaghaft der erlegten Beute...)